„Willst du mir einen blasen, damit du kommen kannst?“

ODER: Crashkurs im Grünen nach Lehrbuch?

 

Es war einmal irgendwo, irgendwann im Sommer 2019 im Grünen… (Ich habe diesen Beitrag in meinen Entwürfen entdeckt, dass ich den noch gar nicht veröffentlicht habe, weswegen ich das an dieser Stelle nun – spät aber doch – nachhole, da er nichts in seiner Aktualität zum Thema schüchterner, unsicherer junger Mann und gebranntes Kind verloren hat.)

Gyasi* (21) und ich hatten uns damals zu einem Kennenlerntreffen verabredet, nachdem er mich zuvor mit folgenden Worten angeschrieben hatte:

Hallo Mina!

Bevor ich zu meiner Wenigkeit komme, wollte ich dir sagen, das ich das äußerst bewundernswert finde was du da anbietest und welche Einstellung du im Leben hast. Ich hoffe das sich mehr Leute deine Werte und Anerkennung gegenüber anderen zu Herzen nehmen.

Nun zu mir. Ich bin 21 Jahre jung, seit Jahren Single, Nichtraucher, gepflegt, gesund und noch Jungfrau. Meine Eltern kommen aus Ägypten bin aber hier geboren und aufgewachsen.

Ich bin eigentlich ein leidenschaftlicher Küsser und Verehrer von Frauen. Da es mir aber schwer fällt Frauen kennenzulernen, fehlt mir dieses Bedürfnis im Leben. Mein Problem ist, das mich Frauen immer nur als diesen einen komischen „Nerd“ sehen und ich deswegen auch keine echte Erfahrung mit Frauen hab. Weiters bin ich leider viel zu schüchtern für diese Gesellschaft und daran möchte ich auch was verändern! Ich erhoffe mir zuerst einmal ein Treffen, das wir uns persönlich kennenlernen können und ich bzw. wir dadurch neue Erfahrungen mit sammeln können.

Das ich dir jetzt schreibe, ist ein sehr großer Schritt für mich und ich hoffe du nimmst ihn auch als diesen war. Ich möchte in meinem Leben etwas verändern und nicht der verklemmende Typ sein, der nicht mit Frauen sprechen kann und sich nicht vom weiblichen Geschlecht eingeengt fühlt. Ich hoffe bald von dir zu hören.

PS: Ich massiere nicht nur gern Füße sondern auch gerne alles massieren was verspannt sein kann .

Tja, und so trafen wir uns dann auf einen Spaziergang, weil ich neugierig auf ihn geworden war. Es herrschte absolutes Mischwetter draußen. Der Himmel war bewölkt und als ich das Haus verließ, hörte ich, wie es draußen regnete. Also schnappte ich mir schnaubend noch meinen Regenschirm und machte mich auf zum vereinbarten Treffpunkt. Es war ein 165cm großer Jüngling, der – gemäß seiner Herkunft – von der Hautfarbe etwas dünkler war, aber keinerlei Dialekt oder Akzent aufgewiesen hatte ( -eben weil er ja hier geboren und aufgewachsen ist). Er trug eine Brille die ihm stand, hatte einen kurzen Vollbart und erinnerte mich optisch geringfügig an Raj von Big Bang Theory, nur etwas heller vom Hautton und eben mit Brille.

Ich empfand das mit dem Schirm als schon sehr ärgerlich, dass wir uns da nun gleich von Beginn an unter einen Schirm zusammenkuscheln mussten, weil ich nicht den notwendigen Freiraum bekam, um ihn – so wie meine Kennenlerntypen sonst auch – mit Abstand zu „beschnuppern“. Also bot er mir gleich gentleman-like an, ob er den Schirm halten solle. Gesagt getan. Und ich hängte mich bei ihm ein (=hakte mich bei ihm unter). Zum Glück hatten Chemie, Ausstrahlung und Wohlfühlfaktor gepasst, dass ich das „durchhalten“ konnte. Aber zum Glück war es nur ein Platzregen gewesen und nach etwa 5-7 Minuten war alles vorbei. Na toll, und jetzt konnte ich die ganze Zeit den Schirm mitschleppen… -.- Doch auch hier war er ein Gentleman und bot mir an, dass er den Schirm nehmen könne – wofür ich auch sehr dankbar war. 🙂

Jedenfalls – es waren keine 5 Minuten vergangen, seit wir uns begegnet waren, als er mich fragte, wie denn so meine „Vorgehensweise“ sei „bei dem Ganzen“ heute und worauf er sich heute einstellen könne – also weil er das braucht (als Sanitäter) einen gewissen „Plan“, eine gewisse „Abhandlung“ zu bekommen von dem Szenario um zu wissen, wie er handeln solle. Er habe sowas ja noch nie gemacht, ich sei die Erste mit der er sich auf sowas trifft. Er sei in eine Schule gegangen, in der es nur Burschen gegeben habe und inzwischen seien alle seine Freunde schon vergeben – oder sogar verlobt – und er sei noch übrig geblieben. Auch sonst habe er in Sachen Fortgehen keinen Erfolg gehabt, weil er „halt nicht muskulös“ ist und deswegen meinte, dass das für die Mädels immer so ein No-Go gewesen sei. Außerdem hätten die Menschen Vorurteile ihm gegenüber, weil er alleine schon so einen ausländisch-klingenden Namen hat und es sei auch nicht hilfreich, wenn man ihm dann dadurch, den Spitznamen „Gyros“ verleit habe. Als er mir das alles erzählte, war er total angespannt. Selten so eine Körper(an)spannung bei jemandem im Zuge eines Kennelerntreffens erlebt.

Nachdem der Regen vorbei war und er mir den Schirm abgenommen hatte, fragte er mich, ob Händchenhalten für mich okay sei. Ich war etwas überrumpelt, aber ich willigte ein – und auch das empfand ich dann als angenehm. Aber was mich noch mehr überrumpelt hatte, war die Aussage zu Beginn, wie das denn nun heute verlaufen werde und was wir alles machen werden und worauf das ankäme, wann wie wieviel machen. WOUFF… Das hatte mir ja ganz schön die Pistole auf die Brust gesetzt und ließ mich auch ziemlich unentspannt werden, weil er mir keine Gelegenheit gegeben hatte, mich auf ihn „einzuspüren“.

Ich gab ihm in abgehacken Sätzen die Rückmeldung, dass er langsamer machen solle, denn damit sei ich jetzt grad total überfordert. Dann wollte er wissen, was er denn wie besser machen könne und ich meldete ihm rück, dass er sich erstmal entspannen solle und spiegelte ihm seine krampfige Handhaltung. Sieh an, gesagt und erfolgreich umgesetzt, ab dem Moment wurde er tatsächlich durchgehend lockerer und es war schön, ihn auch visuell vom Rücken her entspannter zu erleben.

Alles in allem war das heute eine ziemlich anstrengende Odyssee, sodass es mir schwer fällt, alles in allein Einzelheiten wiederzugeben. IVorab sei allerdings gesagt, dass er mir erzählte, dass er bisher nur bis küssen gegangen sei, aber nie weiter. Ja, einmal hatte er einen Hintern in der Hand (das nannte er „fummeln“) aber das war’s dann auch schon. Also kommen wir gleich zum Wesentlichen: Getroffen um 13:30 – spazieren gegangen, im Grünen auf einer Picknickdecke niedergelassen, fernab von unerwünschten Zusehern, und um 16:30 einander wieder verabschiedet.

Dazwischen war alles irgendwie für mich nur „komisch“ und disharmonisch. In den meisten Belangen war er einfach zu schnell und holprig unterwegs – aber Frau will ja Geduld haben mit ihren Schützlingen. Er erinnerte mich wie einen freudig wedelnden Hundewelpen, der es kaum erwarten konnte, sein Frauchen (in Sachen Übermut)  „anzuspringen“, nachdem diese auf ihn zugegangen war. Also: Ich hatte eine Decke im Rucksack mit dabei, weil, wenn die Chemie passt, dass wir uns da gleich wo hinsetzen/hinlegen können.  Er fand das ganz toll und sagte: „Danke, dass du eine Decke mitgenommen hast.“ Ich erwiderte grinsend: „Naja, für den Fall der Fälle will man ja ausgerüstet sein und ich hab es erst 1x erlebt, dass ein Mann bei einem ersten Treffen von sich aus mitgedacht hat und eine Decke mitgenommen hat.“

Jedenfalls setzten wir uns da hin und ich lehnte mich erstmal seitlich an seiner Schulter an. Er umarmte mich und streichelte mich. Das fühle sich gut an, meinte er. Auch generell sei ich sehr hübsch und auch mein kleines Nasenflinserl befand er, dass mir das sehr gut stehen würde. Auch würde ich gut riechen und als er mir durch das Haar fuhr, machte er mir auch ein Kompliment über meine Haare. Alles in allem war das ja schon mal ein guter Start.

Auf die Plätze, fertig, abbusseln, los

Aber dann gab er mir wieder nicht die Zeit von mir aus den nächsten Schritt zu machen und er fragte mich, ob ich mich auf seinen Schoß setzen wolle. Ich hab das dann zu Testzwecken gemacht (wie wenn man einen Zeh ins Wasser hält, um zu schauen, ob die Temperatur passt). Und da hab ich ihn dann, auf seinem Schoß sitzend umarmt. Das machte ihn total wuschig und er begann meinen Hals wild und mit Sauggeräuschen abzubusseln. Da meldete ich ihm rück, dass mir das erstens grad zu schnell ginge und zweitens, er das bitte wenn dann ohne Geräusche machen solle – und das hat er dann, als es wieder okay war auch versucht, was eh ganz gut funktioniert hatte.

Wir umarmten uns weiter, bis mir das Ganze zu viel wurde (ich konnte mich einfach nicht richtig entspannen) und bat ihn um die zugesicherte Massage seinerseits. Eigentlich hätt ich gern die Füße massiert gehabt, doch er wollte lieber mit dem Rücken anfangen, da wisse er was er tut, Füße habe er noch nie massiert, also bezüglich Letzterem meinte er noch („mal schauen“).

Gut, dann hat er mir also Schultern und Nacken massiert und war mir nicht – wie viele andere – vor zu den Brüsten gewandert um sie zu kneten, sondern war brav an diesen „Hotspots“ in Sachen Verspanntheit meinerseits geblieben. Letztendlich hatte mich das dann so entspannt, dass ich ihn aufforderte, mich sanft aber doch dominant am Hals zu packen, was er auch tat und dann küssten wir uns leidenschaftlich. Also gut – nun war die Erregung meinerseits da, also schauen wir mal, was wir damit machen… (dass er erregt gewesen war, hatte sowieso außer Frage gestanden).

Ob ich mich denn nochmal auf seinen Schoß setzen wolle. Ja, jetzt ja – sowas von ja. Also setzte ich mich angezogen auf seinen Schoß und rieb mich mit meinem Becken an seinem Unterleib, was ihm seeehr gefallen hatte. Das Ganze führte dann dazu, dass er so angeheizt war, dass er dann meinte: „Komm, ich leg mich auf dich drauf.“ Und da ging ich runter und musst erstmal ein paar Mal tief durchatmen, um ihm dann rückzumelden, dass ich das nicht kann, weil ich halt gern die Oberhand behalte und es nicht mag, wenn ein fremder Mann auf mir liegt – das würde ich nicht aushalten.

Dafür hatte er Verständnis, also bot er mir an, dass ich mich im Liegen auf ihn draufsetz‘. Das ging natürlich (und ist auch eine meiner favorisierten Positionen). Dort rieb ich mich weiter, aber die Reibung war wegen den Hosen nicht stark genug, also fragte ich ihn, ob er nicht die Hose ausziehen wolle. „Vorerst nicht“ kam von ihm als zögerliche Antwort. Da fragte ich dann nach, warum dies so sei und er antwortete mir, dass er Angst habe, dass es da zu schnell zu „mehr“ kommen werde. Ich versicherte ihm, dass es heute DEFINITIV keinen Sex gäbe, weil ich das nicht beim ersten Treffen mache.

Da war er dann erleichtert, als ich ihm erklärte, dass es mir nur um die Reibung gegangen war, also willigte er ein und entledigte sich seines oberen Beinkleides. Nachdem dann auch ich meine Hose ausgezogen hatte, haben wir uns dann also gegenseitig aneinander weiter gerieben. Er packte mich an meinem Hintern und  fand es sehr geil – er stöhnte, genau wie ich und betonte, dass er es geil fände, dass ich so stöhnen kann.

Wir heizten uns gegenseitig weiter auf und dann war mir im Grunde alles wurscht und ich wollte nur noch kommen. Er forderte mich auf: „Ja, Mina, komm ruhig“ aber wenn das wer anderer als mein Freund (und „Meister“) zu mir sagt, funktioniert das nicht (denn ich hab nur einen „Meister“ und das ist nun mal Moritz). Nachdem er merkte, dass ich mir schwer tu, hatte er nichts besseres zu fragen als: „Willst du mir einen blasen, damit du kommen kannst?“ Ich lehnte ab und sagte ihm (bevor ich innerlich restlos von der Geilheit in Bestürzung über diese Aussage seinerseits verfiel), dass ich jetzt einfach mit der Hand nachhelfen musste – was ich auch tat und dann squirtingmäßig auf ihm, auf seiner Boxershort gekommen war.

Ab dann war die Situation dann gekippt. Es war aus mit seiner Erregung. Er fragte mich ob eh alles in Ordnung sei und ich so: “ Ja, ich bin halt nur gekommen – also entschuldige, dass ich dich nass gemacht hab.“ Er wirkte irgendwie dezent verstört von dem Ganzen und fragte mich, ob das eh wieder rausgehe. „Aber ja, wenn man es wäscht, schon…“

Ich bin halt „nur“ ein Mittelklasse-Modell

Danach war er sehr ruhig und erklärte mir, als wir dann den Rückweg antraten weil ich durstig war und nichts zu trinken mit hatte, dass er sich sehr unsicher sei wegen heute. Er habe geglaubt er sei der Freundschaft-Plus-Typ aber habe festgestellt, dass das mit mir nicht passt. Er habe sich das alles irgendwie noch geiler vorgestellt. Er könne es nicht genau erklären, aber ungefähr so, wie wenn man sich entweder ein Auto mit Mittelklasse-Ausstattung zulegt oder eines mit Vollausstattung. Das mit dem Petting heute sei irgenwie nur mittelklasse gewesen und er mache sich Gedanken darüber, dass er, wenn er (kulturell bedingt) eine Jungfrau heirate, das dann so gut ist, wenn er dann schon mehr Erfahrung hat als sie. Und er glaube, dass er das eben nicht wolle – auch ein Grund, warum er in Sachen Hose ausziehen so zögerlich gewesen sei. Ah ja…

Naja, was soll man dazu sagen? Manches muss man wohl erst ausprobiert haben, um sagen zu können ob man das will und weiter so oder so handhaben will oder eben nicht. Ob ich jetzt enttäuscht sei, wollte er wissen. Nein, versicherte ich ihm, weil es für mich auch nicht für eine Freundschaft-Plus gereicht habe. Von dem her passe es schon so für mich – bis auf den einen Satz mit dem Blasen, wo er total daneben gegriffen hatte. Gyasi rechtfertigte sich damit, dass er das halt nur so aus den Pornos kenne und dachte, das sei eben so. Ich war bestürzt. [Ich versteh es einfach nicht. Wie kann ein junger Mann nur von sowas ausgehen, anstatt sich GSCHEID in die Materie einlesen? Hab ich ja auch so gemacht. Ich hab jeden Bravo Girl Artikel zu Liebe und Sex verschlungen damals…]  Er sei mir jedenfalls für meine Tipps sehr dankbar und bereue nicht, mich getroffen zu haben. 

Auf dem Rückweg erzählte ich ihm dann von meiner Geschichte, von meiner Vergangenheit und er war erstaunt und perplex, dass auch ich schon eine Menge mitgemacht habe. Ja, das war mir wichtig anzumerken, dass er sieht, dass er nicht alleine ist mit seiner „prägenden Vergangenheit“ – ist alles immer nur eine Sache, was man dann aus so einer Situation macht. Ich habe mich für’s aufstehen, stark werden, Selbstwertgefühl erlangen und anderen weiterhelfen entschieden. Gyasi war ganz berührt und bedankte sich vielmals bei mir, dass ich ihm das erzählt habe.

Ich riet ihm dazu, sich mit sich selbst zu beschäftigen, mit sich selbst auseinanderzusetzen, raus aus der Opferrolle, Selbstbewusstsein aufbauen, und so weiter. Nicht im Außen zu suchen, sondern bei sich selbst anzufangen. (Er hatte während unseres Treffens ein paar Mal „meine Wenigkeit“ gesagt – und sich so verbal klein gemacht und auch ein paar andere, zu sehr rechtfertigende Floskeln, VORAB wie „das ist jetzt überhaupt nicht böse gemeint oder so, aber…“ und auch hatte er mich oft gefragt, ob er mich dieses und jenes fragen dürfe… All das zeugte von massiver Unsicherheit – neben seinem Verhalten. Doch all das meldete ich ihm als konstruktives Feedback mit.)

Ich begleitete ihn zum Auto und sagte ihm, dass ich ihm noch die Daten via Mail zukommen lasse, von Katharina. Einer tollen Frau, wo mir eine Sitzung bei ihr in Sachen Glückskompetenztraining mehr gegeben habe, als ich im Burnout war, als 3 Sitzungen bei einer Psychologin. Ich empfand sie als supertolle, herzliche, sympathische junge Frau, bei der man merkt, dass es ihr Spaß macht was sie gut: https://www.glueckskompetenz.at

Gyazi meinte, er wolle wirklich an sich arbeiten und fand das toll, dass ich ihm das noch mit auf dem Weg geben konnte. Und so verabschiedeten wir uns und jeder ging wieder seiner Wege…

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Per Mail erhielt ich dann noch später folgende Zeilen von ihm:

hoffnung

 

*Name geändert (Der Name Gyasi ist ein ägyptischer Name und bedeutet „wunderbar“.)

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