„Du bist mutig.“ – Doch warum fühle ich mich nicht so?

Mail von einem 24 jährigen Wiener: „[…] Weißt du, du bist gefährlich. Ich bin das so nicht gewöhnt von Leuten in der virtuellen Welt, sei es hier oder bei Tinder oder ganz wo anders. Ich kenne es normalerweise nur aus der realen Welt, von einem Gespräch Face to Face. Du bist erotisch auf deine eigene Art und Weise, durch deinen Intellekt (ich habe auch kurz deinen Blog überflogen). Ich vermisse aber etwas in deiner Beschreibung über dich. Ein kleines Wort. Mut. Du bist mutig.“

Ich und mutig? Ich höre das zwar immer wieder, dass es „mutig“ von mir sei, mich so offen zu zeigen, mich so offen zu leben, dass es mutig sei, dass ich Zettelchen wildfremden Typen in die Hand drück.  Aber warum EMPFINDE ich mich nicht als mutig? Warum gebe ich immer noch zeitweis‘ klein bei? Ich weiß es nicht…

In meinem Inneren bin ich IMMER NOCH fallweise der schüchterne, unsichere 16 jährige Teenager von damals. Und ich bin immer noch die Wohlerzogene, die auf Nummer sicher geht und deshalb nicht gleich mit einem Wildfremden in seine Wohnung geht (Stichwort „Tinder-Date“).

Wo ist mein Mut? Warum ist er für mich kaum bis gar nicht sichtbar?

(Aber in einem wurde ich tatsächlich schon wesentlich „mutigER“ im Laufe der letzten Jahre: In dem, dass ich online zu mir stehe, konkret sage was ich will und was nicht und mir das Recht herausnehme noch mehr auszusortieren um mir nicht mehr alles „anzutun“ was sich mir anbietet. Ich habe gelernt, dass es okay ist auch „NEIN DANKE“ zu Leuten sagen zu dürfen. Und das ist ja immerhin auch schon ein großer Fortschritt.)

 

2 Gedanken zu “„Du bist mutig.“ – Doch warum fühle ich mich nicht so?

  1. Achte mal in deinem Chart auf bewusst und unbewusst – könnte eine Erklärung dafür sein – bei mir sind alle Kraftzentren unbewusst – ich war die einzige Person, die mich daher nicht so sah wie der Rest der Welt 😉

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