„Körperkontakt? Ohne Sex doch komplett sinnlos!“ Oder?

Zeit für Zärtlichkeit, küssen und kuscheln

Zärtlichkeit und Sex – wenn’s im Alltag stressig wird und sich zu wenig bewusst Zeit für Nähe und Berührungen geschaffen hat, weil gerade Schlaf, die Kinder, der Haushalt, der Beruf oder das Hobby im Vordergrund stehen, kann dies – und das nicht selten – Grund sein um Fremdzugehen.

Doch bevor es dazu kommt, sollte man in erster Linie liebevoll mit seinem Partner über die eigenen Bedürfnisse zu Wärme und Nähe äußern und sich doch Platz schaffen um darüber zu reden. Insbesondere Männer flüchten sich oftmals in sexuelle Abenteuer obwohl der Wunsch nach simpler Nähe bewusst oder unbewusst eigentlich im Vordergrund steht.

Ich erlebe es in den Erotikforen immer wieder bei den Männern:
Wenn sie „ihn“ nicht „reinstecken“ können, dann sind sie’s nicht.

Nur kuscheln? Nur knutschen? Sinnbefreit für sie, denn dann bekommen sie ja einen Ständer und dann muss es ja auch „entladen“ werden. Am besten in einer schön feuchten Muschi oder in im engen analen „Hinterstübchen“.

Sex ist für den Großteil der Männer wichtiger als kuscheln. Auch ich habe das schon persönlich erfahren. Doch warum ist das so?

Die Antwort wird im Buch „Die Glücksformel oder: Wie die guten Gefühle entstehen“ von Stefan Klein auf den Seiten 193 und 194 beschrieben:

Sobald der Orgasmus naht, scheint ein anderes Hormon über die Männer zu reagieren. War es zuvor noch Vasopressin, zirkuliert nun vermehrt Oxytocin in ihren Körpern. Ohne Oxytocin gibt es keinen Orgasmus. So treffen sich beide Geschlechter auf dem Höhepunkt unter der Wirkung des Stoffs, der bei der Frau von Anfang an die Lust bestimmte.

Sexualforscher haben an Frauen, die mehrfache Orgasmen erleben festgestellt, dass je mehr Oxytocin im Vorspiel floss, desto heftiger scheint der Höhepunkt auszufallen.

Also hat das Oxytocin an allem „Schuld“?
So einfach kann man das leider nicht pauschalisieren. Hierbei spielen viele Faktoren eine Rolle. Einer davon ist auch die Sache mit der Erziehung. Mädchen dürfen „weich sein“, mit Puppen spielen, Zuneigung ausdrücken, mit anderen Händchen halten. Bei Mädchen ist so etwas „normal“.

Doch wenngleich sich auch die Rollen(vor)bilder heutzutage in unserer Gesellschaft nach und nach mehr lockern, so gibt es immer noch viel Aufholbedarf um Jungs auch ihre „weiche Seite“ leben zu lassen und diese dazu ermutigen, dazu zu stehen. Immer noch hört und kennt man Aussagen wie: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“ „Das ist ja nicht schlimm.“ „Ist schon wieder gut…“ „Das geht wieder vorbei…“ Bla Bla Bla… Wen wundert es da, wenn Männer jegliches Gespür für sich selbst und ihren Körper von klein auf mit solchen Aussagen „aberzogen“ wird.

boy dolls

 

Jedenfalls nervt es mich nach wie vor, dass viele Männer nicht lange (oder erst gar nicht) kuscheln KÖNNEN. Es geht nicht… in deren Hirn sind sie schon 10 Schritte weiter und sie keuchen und stöhnen einem was – kaum haben sie einen Ständer – etwas ins Ohr.

Das nervt dann nicht mehr nur sondern turnt mich auch ab, wenn er mit seiner Erregung schon 5 km weiter voraus ist.

Viele Männer glauben ja immer noch, der Anblick eines erigierten Penisses uns Frauen schon die größte Geilheit beschert. So nach dem Mott: Auf die Plätze, fertig, geil… doch Irrtum: für die meisten von uns ist das nicht umsetzbar! Wir brauchen ZEIT und GEFÜHL um uns fallen zu lassen, damit sich auch unsere Vagina mit guter Durchblutung und Entspannung richtig dem allen HINGEBEN kann.

Kuscheln und knutschen – Knutschen und kuscheln. DAS sind die BASICS! Und wenn das nicht funktioniert, dann geht der Ofen – zumindest bei mir als Frau (und meiner Erfahrung nach auch bei vielen anderen) nicht an.

Am liebsten würd ich die Männer, wenn sie mich so ankeuchen, in den Nebenraum, auf’s WC oder sonst wo hin schicken, damit sie sich einen runterholen und wieder auf „normal“ kommen. Denn als Frau ist sowas echt nicht lustig…

Klar gibt es auch angenehme Ausnahmen, besonders die schüchternen, ruhigen jungen Männer haben es drauf, noch nicht so „testosterongesteuert“ vorzupreschen. Ihre Schüchternheit, ihre Unsicherheit hält sie zurück und das gibt mir die Hilfestellung, um mich langsam, Schritt für Schritt mich mittels Bauchgefühl an mein Gegenüber heranzutasten.

Deshalb bleib ich dabei: Ruhige, schüchterne, unsichere Männer sind mir meistens einfach die liebsten. ❤ Es muss nämlich nicht immer Sex sein. Wirklich nicht! Die sind schon dankbar, dafür, dass sich nicht nur Frau mit ihnen abgibt, sondern sich auch (bei passender Chemie) körperlich für sie interessiert – sei es beim Küssen oder beim Petting.

Daher immer wieder gerne: Schafft mir DIESE Männer ran! 🙂

2 Gedanken zu “„Körperkontakt? Ohne Sex doch komplett sinnlos!“ Oder?

  1. 😉
    Endlich hab ich mir heut mal Zeit genommen, in deinen Blog rein zu lesen – und ich kann gar nicht aufhören.

    Das mitn Sex und Dating ist nett und spannend, es mit zu verfolgen – aber der Beitrag hier ist sowas von – unterschreib ich zu 100 %.

    Es gibt – auch für mich in meinem doch recht fortgeschrittenen Alter – nichts abturnenderes als ein Mann, der einfach mal ne schnelle Nummer schieben möchte – und keine Ambitionen zu kuscheln und schmusen hat – sowas brauch ich gar nicht.

    Mach weiter so – dein neues Puzzleteil mit der Kuschelfläche klingt, als ob ihr euch gegenseitig gut tun würdet (Y)

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