Ich 34, er 19 – „Herr Frederik“

In November hatte ich ausgerechnet an meinem Geburtstag eine Begegnung beim Bäcker mit einem langhaarigen Jüngling. Als 1999er Jahrgang gehört er zu meinen jüngsten Bekanntschaften – und somit bleibt’s dabei: Ich werd älter und die Boys werden immer jünger (ANMERK: aber Hauptsache sie sind zumindest 18!).

Folgende Situation: Ich wollte wissen, womit das eine Törtchen dort gefüllt war, und die Verkäuferin die mich bediente, konnte mir das nicht sagen. Also nahm ich das als Anlass um den daneben-stehenden jungen Mann, dessen Namensschild verriet: „Ich bin neu hier – Frederik“ danach zu fragen: „Herr Frederik, können Sie mir vielleicht sagen, was da drin ist?“ Er verneinte bedauernd, bis dann eine dritte Kollegin kam, die dann die Antwort wusste.

Auf Grund dessen, wie ich das gespielt überspitzt betont hatte, hatte Verkäuferin Nummer eins geglaubt, dass er und ich uns kennen. Ich erwiderte darauf: „Nein, leider – ich wünschte es wär so, aber nein…“ Kaum hatte er meine Worte vollends vernommen, errötete er – ur süß! Er hatte so schöne glänzende Augen… Danach die Verkäuferin: „Frederik… musst ja nicht gleich rot werden… Aber ist das da nicht Ihr Freund danaben?!“ Erkundigte sie sich und deutete auf meinen Beziehungspartner, der da daneben stand. Ich: „Doch, doch – aber das heißt ja nicht, dass man deswegen keine neuen Leute kennenlernen kann.“ Da nickte sie und ich fügte bestimmt mit Nachsatz hinzu: „Außerdem sind Freunde die Familie, die man sich selber aussucht.“ Ja, da haben Sie recht.“ pflichtete sie mir bei.

Ich verließ grinsend mit meinem Herzensmensch das Geschäft und damit war der Plan geboren, Frederik zwecks Kennenlernen einen Brief zu schreiben und den später nochmal vorbeizubringen. Auf dem Heimweg freute ich mich und bedankte mich, dass er so ist wie er ist und ließ unsere offene Beziehung hoch leben. Ich sagte, dass ich mich sooo freue, dass er da so grinsend ganz gelassen daneben gestanden hatte und das als „typisch-Mina-Aktion“ verbucht hatte. Er kennt mich ja schon lange genug um zu wissen, wie gerne ich neue Leute kennenlerne und welch große Freunde es mir bereitet, immer wieder neuen Jünglingen zu begegnen. Er meinte, tja, warum sollte er auch was dagegen haben oder gar eifersüchtig sein, denn umgekehrt hätte es ihm ja mit einer hübschen, jungen Veräuferin auch genau so gehen können. Wahre Worte. DAS IS EBEN MEIN SCHATZ! ❤

Jedenfalls kaum daheim angekommen, Jacke und Schuhe ausgezogen, hab ich dann mit dem Briefschreiben losgelegt und es wurde eine schöne A-Seite. Überschrift: Freundschaftsanfrage mal anders

Ich schrieb darin, dass eben heute mein Geburtstag sei und dass es voll schön ist, wenn man raus geht und dann begegnet man gleich einem so sympathisch wirkenden Menschen. Und deshalb wolle ich hiermit die Gelegenheit ergreifen um ihn in mein Leben einzuladen.

Später brachte ich den Brief vorbei, aber er war nicht mehr da – seine Schicht war schon zu Ende gewesen – deshalb hatte ich gebeten, dass ihm der Brief hinterlegt wird. Und das war er auch worden.

Nach einer Woche erhielt ich dann per Sms meine Antwort:
„Hallo Mina, es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt bei dir melde, Um ehrlich zu sein, hatte ich dir schon am Mittwoch geschrieben aber ich habe einen Fehler beim abtippen deiner Nummer gemacht und dann war ich verwundert, warum du nicht geantwortet hast. *Peinlich* ^^“ Aber ich würde dich auf jeden Fall gerne kennenlernen. ^^“

„Ps: Ich bin eben erst auf meinen Fehler gestoßen.“

Ich antwortete um sicherzugehen: „Hallo, und wer ist „ich“?“ 🙂

ER: „Ui, Herr Frederik.“

Und dann schrieben wir eine ganze Weile Sms hin und her zwecks Herkunft, Jahrgang, Hobbies,… wie es halt so ist bei einem Kennenlernen. Außerdem hab ich – durch Nachfragen – erfahren, dass er sich „geschmeichelt gefühlt“ hat und es „sehr beeindruckend“ fand, dass ich überhaupt einen Brief geschrieben habe. (Ja, ich weiß, die Jugend von heute, die kennt ja keine handgeschriebenen Briefe mehr, da wollt ich schon Eindruck machen.^^) und dass die eine junge Kollegin, der ich den Brief gegeben hab, eine gute Freundin von ihm ist und die den Brief auch gelesen hat. (Für mich nicht schlimm, weil bei sowas muss man damit rechnen, dass er ggf. herumgezeigt wird.) Seine Haare lässt er übrigens seit 2-3 Jahren wachsen und: Er habe nicht vor, sie wieder abschneiden zu lassen. Juhu!!!

Was den Altersunterschied angeht, das würde ihn nicht stören. Juhu! Und generell hat er eine tolle Einstellung: Genau das was ich anstrebe! Ich schrieb ihm in einer Sms:

„Du bist nun als 1999er mit einem anderen meine jüngste Bekanntschaft. Dann geht’s mit 97er, 95er und so nach oben weiter. Hab viele, liebe 90er-Jahrzehnt Freunde und Wohlfühlmenschen in meinem Leben. So viele tolle Leute! ❤

Und dann fragte er mich, was ich so „lifewise“ mache. Ich schnitt kurz meine aktuelle berufliche Tätigkeit an und fügte hinzu: „Aber LEBENSWEISE ist ein gutes Stichwort: Ich führ‘ keine klassische, brave, spießige, konservative 0815 Lebensweise. Ich bin „anders“ und mein Freundeskreis auch. Darin finden sich transsexuelle, bisexuelle, schwule, Furrys, Bronies, sapiosexuelle, pansexuelle, polygame, polyamore und Menschen in offene BEziehungen wieder. Es lebe die FREIHEIT, OFFENHEIT, VIELFALT! <3″

Das schrieb ich deshalb so, um ihn zu „sensibilisieren“ auf das, was er sich da durch mich mit dem Kontakt potentiell einlassen zu gedenkt.

Und dann kam so eine schöne Antwort von ihm darauf zurück: „Ich schätze Freiheit und Offeneheit sehr. Aber labels nicht, it’s all just love to me. Wobei ‚love‘ das wohl größte überhaupt ist.“

Was für eine tolle, aufgeschlossene Einstellung! Gefällt mir! *.* Naja, mal schauen, wo uns unser Kontakt hinführt. Der Grundstein ist ja hiermit nun schon gelegt. 🙂

3 Gedanken zu “Ich 34, er 19 – „Herr Frederik“

Hinterlasse einen Kommentar