„Bestechung“ mit Schokolade

Neulich ist es mir wieder passiert: Ich lerne einen jungen Mann (24) bei einem Spaziergang kennen und er hält mir – ganz überraschend – eine Tafel Schokolade vor die Nase. So weit so gut. Schokolade ist immerhin besser als eine Rose. Aber irgendwie sollte es – so habe ich danach für mich festgestellt – auch eine Sache des richtigen Timings sein.

In seinem Fall hatte er mir das gleich zu Beginn gegeben – als „nette Geste“ sollte es gemeint sein. Und als „Bestechung“ kam es für mich rüber.
„Hier, bitte, ich bring dir sogar Schokolade mit, ich hoffe, dass du mich dann schneller magst.“, schien diese Geste in diesem Moment für mich auszusagen. Von dem her war es leider total unpassend. Das ließ mich nur noch „weniger schnell“ auftauen um mit ihm „warm“ zu werden.

Auch die Tatsache, dass er ungefragt gleich nach den ersten 5 Minuten nach meiner Hand griff um mit mir Händchen zu halten kam nicht gut bei mir an. Wenngleich ich merkte, dass er so ein Mensch wie ich zu sein schien, der Berührungen braucht um sich sicherer zu fühlen, und sein Gegenüber letztendlich auch über Berührungen kennenlernt, so war das zwar eine Bestärkung für ihn, aber nicht für mich.

Blöderweise bin ich dann so ein Mensch, der sich das dann – aus dem sozialen, „verständnisvollen“ Kontext heraus – über sich ergehen lässt, bevor er ihn da ablehnt und zurückweist, dass mir das Ganze zu schnell geht.

Und wiedermal hab ich gemerkt: so tough ich auch zeitweise wirken mag, wenn es dann „ernst“ wird, schaffe ich es immer noch nicht in jeder Situation die Bremse zu ziehen und mein Gegenüber in die Schranken zu weisen.

Das Leben besteht (bei mir) nach wie vor aus üben, üben, üben,…

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