„Wie kann ich als Jungfrau für den Sex üben?“

Egal ob mit 18 oder 38: In dem Alter noch eine männliche Jungfrau zu sein, erscheint für die meisten etwas ungewöhnlich aber definitiv nicht schlimm – zumindest für mich. Es ist eine Sache der Einstellung. Will „Mann“ es (endlich?) hinter sich bringen oder hält er nach wie vor an dem Gedanken/Wunsch fest, es mir einer Person seines Vertrauens zu machen, bestenfalls sogar mit der Person die er mal liebt.

Oft wird dann die Frage nach dem Warum gestellt und das kann vielerlei Ursachen haben:

*) Wenig bis gar keine Auseinandersetzung mit der Zielgruppe

*) Mangelndes Selbstwertgefühl, fehlende Selbstsicherheit, Schüchternheit

*) Mangel an sozialer Kompetenz und Verständnis für das Gegenüber

*) Falscher Ort, falscher Zeitpunkt

*) Angst – vor Ablehnung, Versagen, Nähe, Bindung, Intimität oder potentiellen Krankheiten

*) Überanalysieren und alles zerdenken anstatt zu handeln

*) fehlendes Position beziehen in Sachen Durchsetzung und Dominanz

So hohle Sprüche wie „Deine Zeit wird schon noch kommen“ sind dabei dann wenig hilfreich. Wichtiger ist es, sich klarzumachen: „Es wird sich nichts an der Situation ändern, wenn man nichts dagegen unternimmt. In Foren nach Rat suchen ist sicher ein Anfang, aber meistens kommt es sehr verzweifelt und jammernd rüber  – was auch nicht unbedingt sexy macht.

PUNKT 1) Dich selbst kennenlernen. Fakt ist: Nur du kennst dich. Du weiß was du brauchst, was dir gut tut und was du wie haben möchtest. Lerne dich selbst NOCH besser kennen. Beschäftige dich erstmal mit DIR.

PUNKT 2) Die Frauenwelt kennenlernen. Und wenn du dann weißt wie du tickst, dann suche (virtuell z.B. unter www.planet-liebe.de oder real) den Kontakt zu Frauen um sich mit ihnen über diverse Themen und Erfahrungen auszutauschen. Rede mit Frauen um sie zu verstehen uns sie, als das andere Geschlecht kennenzulernen – direkt, ohne dabei zu sehr auf Klischees zurückzugreifen.

Versuche ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie sie ticken, was sie brauchen, was sie wollen und was ihre No-Go’s sind. Vielleicht auch in Form von Podcasts, aber noch besser ist es, sie aktive um ihre Meinung bezüglich diverser Themen zu fragen – respektvoll versteht sich. Dabei geht es nicht darum, sie bereits für sich zu gewinnen, sondern um Input zu sammeln. (Deswegen schreib ich ja auch an diesem Blog, um weiblichen Input zu geben.)

Schau dir Frauenblogs und Frauenseiten an. (Empfehlung von mir: https://happyvagina.de) Hier findest du gute Beispiele zum Einlesen:  fem.com, freundin.de, www.at.fem.com, gofeminin.de

PUNKT 3) Mag sein, dass es Männer gibt, die mehr Erfahrung haben als du aber es geht darum, dich für sie auf ehrliche Art und Weise interessant zu machen. Und das geht nur, wenn du DEINE Vorzüge hervorkehrst. Was macht dich aus? Was macht DICH besonders? Warum sollte sie sich für gerade DICH interessieren? Keine Ahnung? Und da sind wir dann wieder bei Punkt 1 gelandet. Wie sollst du erfolgreich sein, wenn du dich gar nicht gut kennst und dich damit der Frauenwelt nicht ausreichend präsentieren kannst? Langweiler wollen wir definitiv nicht – schon gar nicht im Bett.

PUNKT 4) Mache nicht den Fehler und verlasse dich auf coole, Macho – Pick-up Websites, denn die meisten Ratschläge davon sind absolut frauenverachtend und degradieren die Frau als „Objekt“, das es zu „erlegen“ gilt. Also wenn du auch nur einen Funken Anstand hast, nimm BITTE Abstand von den ganzen „Pickup-Artist“-Ratschlägen.

Punkt 5) Ohne Hüften geht es nicht. Die Sache mit dem Tanzen: Ich kann euch gar nicht sagen, wie oft ich schon gelesen habe, dass die meisten jungen Männer nicht gerne tanzen, nicht dafür begeistern können. Schlecht, ganz schlecht. Warum? Weil sich durch das Tanzen das Rhythmusgefühl zeigt. Und wo braucht man(n) noch Rhythmus und Bewegungsfreiheit? Im Bett. Genau! Deshalb kann ich hier nur raten: Jungs, bewegt euch daheim erstmal zu eurer tanzbaren (!) Lieblingsmusik. Daheim, in euren vier Wänden, in eurem Zimmer/Wohnzimmer, dort wo ihr nur für euch seid. Geht in die Musik, fühlt den Rhythmus – denn DAMIT hat der rhythmische Mann automatisch mehr Vorteile als der unrhythmische. Das bezieht sich vor allem auch auf die Beckentechnik. Es hält sich leider immer noch hartnäckig das Gerücht, ein Mann der sein Becken, seine Hüften bewegt ist schwul. Doch denkt bitte an den Sex: Ohne Hüften geht es nicht (wenn du nicht nur steif wie ein Brett daliegen willst während sie auf dir reitet). Auch in der Reiterstellung kann die Hüfte des Mannes seeeehr unterstützend zum Einsatz gebracht werden. (Nur so als Hinweis am Rande.)

Punkt 6) Man kann Sex nicht direkt „üben“ aber darauf vorbereiten kann man sich sehr wohl. Hier ist es wichtig, seinen eigenen Körper richtig gut kennenzuleren und herauszufinden was sich wie gut anfühlt (sofern man das alleine antesten kann). Das führt dann dazu, dass man seinem Gegenüber später mal besser vermitteln kann, was man gerne hätte und wo sich Berührungen besonders gut anfühlen.

Auch die Sache mit der Handhabung des Kondoms muss geübt werden.  Und damit rede ich nicht nur von 2-3x so ein Teil übergestreift zu haben, sondern auch damit masturbiert haben und darin kommen, damit man sich an das Feeling gewöhnt, wenn es damit, dem Penis aufgesetzt dann zu einer Reibung kommt. Eine Freundin von mir (Sexualtherapeutin) rät: „Kauf dir eine 100er Packung Kondome und verwichse sie bevor es zum Erstfall kommt. Da hast du dich dann sicher schon dran gewöhnt und das Überstreifen geht schon ganz automatisch.“

Auch ist die Kondomgröße entscheidend. Kondom ist schließlich nicht Kondom. Es gibt welche, die sind vom Gummi her dicker und andere, die sind hauchzart und nennen sich „gefühlsecht“. Auf https://www.my-size-condoms.com/deine-groesse/ kannst du individuell deine Größe bestellen. Das Ganze funktioniert so, dass du dort deine Penismaße (im errigierten Zustand) eingibst und sie schicken dir dann nach den Maßen eine Probepackung mit 3 unterschiedlichen Größen zu, damit du dich durchprobieren kannst – denn glaub mir, auch das falsche Kondom kann ein Grund dafür sein, dass es mit dem Sex sonst nicht klappt. (Kondom zu eng: Es fühlt sich für ihn am Penis unangenehm an. Kondom zu locker: Es rutscht während dem Sex runter und verschwindet in der Vagina – ein Lustkiller schlechthin.  Siehe dazu auch den Trailer, wie es in dem Film Love, Rosie vorkommt.)

HINWEIS: Sex ist mit jedem Partner anders/unterschiedlich. Einfach weil jeder eigene Vorlieben und Bedürfnisse hat, die erfüllt werden möchten. Ein offenes, ehrliches Gespräch bei diesem Thema ist hierzu sehr wichtig. Und was nicht ist, kann ja noch werden. (Ich konnte mir mit 15 auch nicht vorstellen einen Penis in den Mund zu nehmen zwecks Blowjob und mit 17 war das dann mit meinem ersten Freund doch was anderes – weil das notwendige Vertrauen dazu dagewesen war.)

Aber wie gesagt, du kannst üben. Um die richtigen Beckenbewegungen zu machen, vögle ein Kissen. Übe damit. Ob du es glaubst oder nicht, es gibt auch Männer die Sex als anstrengend empfinden. Oftmals kann das (meiner Ansicht nach) daran liegen, dass sie noch zu wenig mit ihrem Becken gearbeitet haben. Je sicherer du im Umgang mit deinem Becken bist, umso mehr Spaß wird dir dann der Sex machen. (Würd ich mal meinen.) 🙂

Punkt 7) Petting: Wenn du die Möglichkeit hast, mit einer Person deines Vertrauens Petting zu haben, dann nutze diese Chance. Petting ist ja die Vorstufe zum Sex und beinhaltet streicheln, lecken, am Körper abbusseln, blasen, einfach alles zwischen Küssen und „ihn reinstecken“. Von dem her finde ich: Je besser man sich mit Petting, der Vorstufe zum Sex darauf vorbereitet, desto leichter wird dann der Übergang zum Sex fallen. Aber bitte: Wenn du sie vorsichtig fingerst: UNBEDINGT vorher Hände waschen! (Du dringst da mit den Fingern in ihre inneren, geschützen Schleimhäute ein – und du würdest sicher auch nicht wollen, dass dir jemand mit ungewaschenen Fingern in deinen Mund fährt, oder?)

Punkt 8) Wenn SIE auch unerfahren ist: Beachte Punkt 7 und bedenke: Wenn es zum Sex kommen sollte: DU bist als Mann der Jenige, der in SIE eindringt. Daher sei bitte extra-vorsichtig und achte darauf, dass sie ausreichend feucht ist. Ist sie es nicht, LASS es bitte! Denn wenn sie nicht erregt genug ist, dann kann es erst recht sein, dass ihr der Sex weh tut – und das will niemand. (Mein erstes Mal hat mir überhaupt nicht weh getan, weil ich mit Petting schon routiniert war und eines Tages dann emotional und körperlich bereit dazu war, den nächsten Schritt zu gehen und den Mann in mich hinein zu lassen.)

Mehr Info zu den sexuellen Basics und der Anatomie gewünscht?  Hier erfährst du es: http://www.lehrer.at/pubertaet/images/stories/naked/geschlecht_arbeit.pdf

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