Eine Jungfrau daten? Klar, warum nicht?

„Mehr als 30 Prozent der befragten Menschen haben mir gesagt, sie würden keine Jungfrau daten“, sagt sie, und das ergibt aus der Sicht ihrer Theorie mit dem schnellen Sex und der langsamen Liebe Sinn. (Die tatsächliche Statistik stammt aus ihrer Match.com-Studie von 2013 und ist eigentlich viel höher: etwa 42 Prozent. Und Frauen wollen noch viel seltener eine Jungfrau daten als Männer.) „Die meisten Leute sehen es als ein Hindernis für die Intimität, wenn die sexuelle Erfahrung fehlt. Sie brauchen Zeit und Erfahrung, um die Person durch Sex kennenzulernen und ihr Sexleben zusammen zu perfektionieren, bevor sie sich langfristig binden.“ Quelle: https://broadly.vice.com/de/article/7853ez/warum-mehr-als-40-prozent-aller-menschen-keine-jungfrau-daten-wollen

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Ich selbst empfinde es nicht als Hindernis, im Gegenteil, ich genieße es, wenn man es langsam angeht – ganz langsam, Schritt für Schritt. Ich mag dieses Herantasten und ich würde meinen, dass ich auch (meistens ^^) die nötige Geduld dafür habe. Ich finde, gerade heute in dieser schnelllebigen Zeit, ist die Zeit für Kuscheln und Zärtlichkeit umso wichtiger.

Im Club der Unerfahrenen

Meiner Erfahrung nach, wollen die unerfahrenen jungen Männer oft (zu) schnell an’s Ziel. Schnell, schnell ihre ersten Erfahrungen machen, um auch endlich mitreden zu können, um es endlich „hinter sich“ zu haben, um nicht länger im Club der Unerfahrenen festzuhängen. Und ganz ehrlich: Auf der einen Seite kann ich sie voll verstehen. Auf der anderen Seite führt genau diese Ungeduld zu nicht immer allzu schönen, allzu prickelnden Situationen.

Wie zum Beispiel, als ich mein erstes Date mit jemandem (er war damals etwa 25) hatte, der auch KOMPLETT unerfahren war und nichtmal noch seinen ersten Kuss hatte. Um es  „hinter sich“ zu bringen hatte er in seiner Verzweiflung den „Frontalangriff“ gewählt – und ich wusste nicht, wie mir geschah.

Folgene Situation: Er und ich gingen spazieren, plauderten ganz harmlos und alles schien in Ordnung. Im nächsten Moment blieb er abrupt stehen, und schob mir aus heiterem Himmel seine Zunge in meinen Mund. Ich war im Schock, total erstarrt und wusste nicht was da grad abging. Was das war, ließ sich nachträglich und rückblickend nur als „Knutschvergewaltigung“ zusammenfassen – ja, ich fühlte mich richtig knutschvergewaltigt, anders kann ich es nicht beschreiben. Total übergriffig, ging gar so nicht! Auch wenn sich das „lächerlich“ anhören mag, für mich war das sehr schlimm. Mir war noch nie etwas Derartiges passiert – etwas machen zu müssen/sollen wofür ich weder vorgewarnt, noch in dem Moment bereit gewesen war… Er hatte wohl gedacht, er springt jetzt mal ins kalte  Wasser und legt los, aber leider was das sowas von falsch…

Danach gingen wir schweigend zur nächsten Parkbank, wo ich ihn bat sich zu setzten – ich sagte ich sei gleich wieder da. Dann lief ich weiter vor, lief um die Ecke und setzte mich erstmal ins Gras um zu weinen, tief durchzuatmen und den ganzen Schock zu verarbeiten… Als ich wieder zurückkehrte – und er war zum Glück noch da – sprach ich mit ihm über das Geschehene und er schämte sich dafür in Grund und Boden. Über die Jahre, die er dann in meinem Freundeskreis verweilte, hatte es keinerlei Möglichkeit mehr gegeben, ihm körperlich nahe zu kommen, auch wenn ich ihm die Situation dann inzwischen schon längst nicht mehr nachgetragen hatte. Aber er hatte zu gemacht, dicht gemacht und ließ mich danach (in den folgenden, Wochen, Monaten) emotional einfach nicht mehr an sich heran…

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(Bildquelle Pixabay, User mikegi)

Also daher kann ich euch Männern nur raten, geht es bitte langsam an! Habt Geduld mit euch selbst und mit eurem Gegenüber. Wenngleich ihr nicht immer so gut die Zeichen der Frauen lesen könnt und ihr daher auf klare Ansagen angewiesen seid, so ist ZU schnelles Vorpreschen – und sei es „nur“ beim Küssen – einfach kontraproduktiv. Nachfragen hilft. Unsicherheiten ansprechen hilft.

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