Alles Porno oder was?! Bzw: Die drei Arten des Sex

Warum stehen die einen auf Blümchensex, andere auf Rollenspiele und wieder andere auf Porno?
Warum haben manche Menschen Fantasien, die ihnen selber nicht gefallen?
Warum fühlen sich manche häufig so getrieben von der Gier?
Warum lässt die Lust nach der ersten aufregenden Zeit in einer Beziehung manchmal nach?
Und was kannst du tun, wenn du daran etwas ändern willst?

Am 16.4.2019 begeben wir uns in Wien in der Schwelle auf die Suche nach Antworten auf diese Fragen. Dabei ist die Idee von der Unterteilung der Sexualität in 3 verschiedene Bereiche lediglich ein Hilfskonstrukt, das mehr Verständnis für uns und andere schaffen soll und dabei ein tieferes Einlassen in Intimität ermöglicht. Es handelt sich um „Fantasiesex“, „Spürsex“ und „Verbundenheitssex“.

Wie unterscheiden sich die 3 Arten Sex?

Ausgehend von David Schnarchs Idee über die 3 „Dimensionen des inneren Erlebens“ beim Sex (aus dem Buch „Die Psychologie sexueller Leidenschaft“), wurde diese Unterteilung weiterentwickelt:

1. Fantasiesex: Der Fantasiesex lebt hauptsächlich von den inneren Bildern, aus denen wir unsere Erregung ziehen. Sicher kennst du das: du denkst an eine aufregende Stellung, eine prickelnde Situation oder einen ganz bestimmen Typen Mensch und schon schießt die Energie in den Unterleib. Oft ist das Aussehen der anderen Person sehr entscheidend, denn sie sollte meinem inneren Bild möglichst ähnlich sein. Rollenspiele, Macht- oder Unterwerfungsvorstellungen oder Fetische gehören in diesen Bereich und die Pornoindustrie lebt davon. Dabei bestimmt unser unterbewusstes „Erotisches Kernthema“ (siehe Jack Morin „Erotische Intelligenz“), welche Fantasien wir haben und wie sie aussehen. Doch dieses ist oft nicht so, wie wir es gerne hätten…

2. Spürsex: Beim Spürsex geht es, wie der Name schon sagt, ums reine Spüren: eine*r liegt da, schließt die Augen, lässt sich berühren und entdeckt dabei die eigene innere Welt. Hier ist es nicht so wichtig, wer das tut, sie*er muss nur besonders „gut“ berühren: die erogenen Zonen bespielen, den richtigen Druck erahnen, überraschende Wechsel vollziehen oder immer gleichbleibend streicheln. Bei der Tantramassage geht es genau darum: Erregung aus der Berührung zu ziehen. Es geht um die Erweckung aller Sinne, während die Fantasien draußen bleiben. Selbst beim Geschlechtsakt können sich beide auf sich selbst und das reine Spüren konzentrieren und in eine tiefe Trance abtauchen.

3. Verbundenheitssex: Beim Verbundenheitssex sehen wir uns in die Augen, atmen miteinander, spüren vielleicht gemeinsame Energien und nehmen genau wahr, was passiert. Es geht um die Verschmelzung mit genau diesem Menschen. Erregung und Orgasmen sind eher zweitrangig und wenn, dann passieren sie spontan und im ganzen Körper. Slow Sex ist Verbundenheitssex in Reinform.

Es ist schade, dass wir immer wieder denken, dass wir mit einer dieser Formen die Wahrheit gefunden hätten und alles andere sei falsch, schmutzig oder gar böse. Keine dieser drei Arten ist schlechter oder besser, jede hat ihre Schönheit und Besonderheit und ich empfehle, sie alle ausgiebigst zu erforschen. Entscheidend ist, dass alle Beteiligten mit vollem Bewusstsein und freiwillig dabei sind UND sich möglichst auf eine Art Sex einigen. Denn was passiert, wenn eine*r Verbundenheitssex will und ein*e andere*r Fantasiesex? Dann wird’s schwierig…

Die 3 schönsten Sachen der Welt
Vortrag über 3 verschiedene Arten Sex zu erleben
von Christopher Gottwald (Sexological Bodyworker, Somatic Sex Educator)

Textquelle, Info und Anmeldung: https://schwelle.at/events/die-3-schonsten-sachen-der-welt/

 

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